Takrouna, Jradou und Zriba, drei durch eine Legende verbundene Bergdörfer …
Zwischen Zaghouan und Enfidha, dort wo das Atlasgebirge in die große Sahelebene – die Küstenregion Tunesiens – übergeht, ragen da und dort noch einzelne Berge auf. Dort findet man drei auf steilen Felsformationen gelegene Dörfer: Takrouna, Jradou und Zriba.
Glaubt man der mündlichen Überlieferung, verbindet diese drei Dörfer eine gemeinsame Geschichte.
Es wird erzählt, dass drei aus Marokko stammende Brüder aus dem Clan der Ben Guida in die Region gekommen seien und jeder einen felsigen Hügel ausgewählt hätte, um dort ein Dorf zu gründen.
Tatsächlich wird das erste dieser Dörfer, Takrouna, teilweise durch Mitglieder des Clans der Ben Guide bewohnt. Man erzählt sich, dass diese in früheren Zeiten die Reisenden und Bewohner der Ebene ausplünderten und sich dann in ihr uneinnehmbares Dorf flüchteten.
Das Dorf ist sicherlich ein sehr altes Dorf, dessen Name berberischen Ursprungs ist und so viel bedeutet wie „befestigter Ort“ oder „Hang“.
Zwei weitere Gruppen teilen sich das Dorf. Die Touatia lebten im Umkreis der Zaouïa (Heiligtum) von Sidi Abdelkader, deren beeindruckende mit grünen Kacheln versehenen Kuppel das Dorf überragt. Sie scheinen Nachfahren der berberischen Juden zu sein.
Die für ihre Kenntnisse des islamischen Rechts bekannten Ben Youssef wurden von den Bewohnern der Umgebung gerne als Notare aufgesucht.
Das immer noch bewohnte Takrouna bewahrte sich seine weiß gekalkten Berber-Häuser, die sich an der Bergflanke festzuhalten scheinen und von Schutzsymbolen wie dem Fisch verziert werden.
Der Berg von Takrouna eröffnet seinen Besuchern einen herrlichen Panoramablick über die gesamte Region. Als einzige Erhebung in dieser Ebene und einer Höhe von 200 Metern wird er in den traditionellen Liedern der Beduinen für seine Schönheit gerühmt.
Nicht weit von Takrouna entfernt liegt das Dorf Jradou, das seinen authentischen Charakter größtenteils eingebüßt hat. Seine Häuser wurden mit modernen Materialien wiederaufgebaut.
Das alte Dorf von Zriba („Zriba Olya“), das von fast all seinen Bewohnern verlassen wurde, die sich in der Ebene niederließen, konnte sich allerdings sein ursprüngliches Aussehen bewahren.
Das alte Zriba mit seinen stufenförmigen Gässchen ist heute ein Geisterdorf. Zwischen den kleinen Steinhäusern mit ihren verzierten Türen und kuppelförmigen Zimmern erheben sich eine Moschee und eine Zaouïa, die auf Initiative eines lokalen Vereins restauriert wurden.
Man vermutet, dass diese drei Dörfer in Zeiten der Unsicherheit gegründet wurden. Sie könnten sogar auf die byzantinische Epoche (6. und 7. Jahrhundert) zurückgehen, also lange vor der Ankunft der arabischstämmigen Banou Hilal (11. Jahrhundert) entstanden sein.
Was die Legende der drei Brüder betrifft, so zeigt sie, dass diese drei Dörfer ein gemeinsames Schicksal teilen. Sie wurden von Berbern zum Schutz gegen eventuelle Angreifer gegründet und haben sich über die Jahrhunderte und die Wechselfälle der Geschichte hindurch erhalten.
Zriba
Fotos © MCM / Imed Dhaouadi
Geschichten aus dem Dahar-Gebirge
Videobeiträge:
Takrouna und Zriba.
Die Bergdörfer im Süden Tunesiens: Guermessa, Chenini und Douiret.