Permakultur und Waldgärten, diese heute sehr trendigen Konzepte sind keineswegs neu: sie fanden bereits in der Antike in den Oasen Tunesiens Anwendung!
Ein Waldgarten ist ein Garten, der nach dem Vorbild des Waldes angelegt wird und verschiedene landwirtschaftliche Kulturen in mehreren Schichten miteinander vereint. Dieses natürliche und nachhaltige landwirtschaftliche Konzept wird in der Permakultur (nachhaltiges Landwirtschaftssystem, das die biologische Vielfalt nutzt) hoch geschätzt.
Und eine Oase ist genau das, ein von Menschenhand geschaffener Palmenwald, der über zahlreiche von Quellen gespeiste Kanäle bewässert wird.
Der lateinische Autor Plinius der Ältere schrieb im ersten Jahrhundert n.Chr. über die im Südosten Tunesiens liegende Oase von Gabès folgendes:
„Dort, unter einer sehr hohen Palme wächst ein Olivenbaum. Und unter dem Olivenbaum, ein Feigenbaum. Und unter dem Feigenbaum, ein Granatapfelbaum. Unter diesem wiederum eine Weinrebe. Unter der Rebe wird Weizen und anschließend, im gleichen Jahr, Gemüse ausgesät, wobei sich jede Pflanze im Schatten der anderen erhebt.“
Datteln, Granatäpfel und Bananen
Somit wurden bereits vor zweitausend Jahren verschiedene Kulturen auf einer Fläche und in unterschiedlichen Schichten miteinander kombiniert und unter den schattenspendenden großen Bäumen vereint!
Auch heute noch werden in den traditionellen tunesischen Oasen Dattelpalmen mit zahlreichen Obstbäumen und Gemüsepflanzen kombiniert.
Die
Granatäpfel und das
Henna aus Gabès sind weithin bekannt. In
Tozeur werden im Schatten der Palmen kleine Bananen gezüchtet.
Von Plinius dem Älteren zu Al-Idrissi
Plinius der Ältere verfasste die Naturalis historia, eine 37 Bände umfassende Enzyklopädie zur Naturgeschichte!
Ein weiteres Zeugnis liefert uns der marokkanisch-andalusische Geograf
Al-Idrissi, Verfasser eines monumentalen Atlas, den er dem Normannenkönig Roger II aus Sizilien (12. Jh.) widmete:
„Gabès ist eine bedeutende, gut besiedelte Stadt, umgeben von einem wahren Wald aus Obstplantagen, die eine in die andere übergehen und Obst in Hülle und Fülle hervorbringen, sowie Palmen und Olivenbäume ... umfassen.“
Die Oase von Gabès bewirbt sich seit 2008 um die
Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Siehe
Tunesische Welterbestätten.
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Video:
Tozeur, die Oasen-Stadt