Nach dem von der Universität Standford entwickelten „Google Maps der Antike“, war Karthago - unter Berücksichtigung der damaligen Verkehrsmittel - Rom näher als jede andere große europäische Stadt.
Wie lange dauerte zur Zeit des Römischen Reichs eine Reise von Rom nach Karthago? Antwort: 4,3 Tage (im Sommer).
Das war für die damalige Zeit sehr schnell. Um von Rom nach Mailand zu gelangen, waren 10,8 Tage notwendig!
Für die Strecke Rom-Lyon brauchte man 16,7 Tage und 27,1 Tage, um von Rom nach London zu reisen.
Diese Angaben zur Dauer einer Reise findet man auf der von der Universität Standford entwickelten interaktiven Karte.
(Man klickt einfach auf die Karte, wählt die gewünschten Städte mit Hilfe von „Route to here“ oder „Route from here“ aus und klickt dann auf „Calculate route“)
Die Überfahrt per Schiff, entlang einer fast geraden Linie, war zu jener Zeit viel einfacher als Überlandreisen.
Sie kostete auch weit weniger. Die Karte liefert auch Informationen über die Kosten für Passagiere und Waren.
So kostete eine Reise von Rom nach Karthago nur 122,13 ‚denarii‘ pro Passagier (der ‚Denar‘ war die römische Währung, ein Wort, aus dem das arabische Wort „Dinar“ abgeleitet wurde).
Im Gegensatz dazu kostete eine Reise von Rom nach Mailand 378,85 Denar. Rom-Konstantinopel kostete 606,24 Denar. Rom-London war eine sehr kostspielige Reise: 900,93 Denar!
Somit war Karthago innerhalb des Römischen Reichs die nächstgelegene Großstadt der römischen Provinz. Fast ein Vorort von Rom…
Einige Jahrhunderte zuvor, war es noch ganz anders gewesen. Die kleine Stadt Rom war noch nicht das Zentrum eines Imperiums und das strahlende Karthago herrschte dank seines Wohlstands und seines technologischen Fortschritts.
Der alte römische Senator Cato hatte also gute Gründe seine Mitbürger - nach Hannibals Niederlage - vor der Gefahr eines so „engen“ oder naheliegenden Feinds zu warnen.
Mit einer Feige in der Hand, die wenige Tage zuvor in Karthago gepflückt worden war, gelang es ihm, den Senat davon zu überzeugen, dass Karthago zu zerstören sei. Immer wieder wiederholte er diesen berühmt gewordenen Satz: „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam!“ (Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss).
Mehr erfahren: Tunis und die Côtes de Carthage.