Die findige Fischfangtechnik der Kerkennah-Inseln, die Charfia, wurde kürzlich zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt.
Um die Inseln von Kerkennah ist das Wasser so seicht, dass die Gezeiten - die im Mittelmeer üblicherweise kaum wahrzunehmen sind - täglich große Sandflächen freilegen. Bei jeder Ebbe ziehen die Strömungen die Fische ins Meer hinaus.
Dies brachte die Inselbewohner auf eine geniale Idee: sie betreiben stationären Fischfang, die Charfia.
Auf diesem Archipel des Südens, das man als Meeresoase bezeichnen könnte, gibt es Tausende Palmen. Palmblätter werden deshalb auch als Baumaterial für die Charfia verwendet.
Die Charfia besteht aus Reihen von unüberwindbaren, aus Palmblättern gefertigten Barrieren, die direkt am Meeresgrund befestigt werden.
Sie sind so ausgerichtet, dass die Strömung und die Barrieren die Fische zu den Fangkörben und ihren trichterförmigen Öffnungen treiben. Die Fische schwimmen hinein und bleiben dort gefangen.
Nun muss der Fischer die mit Fischen gefüllten Fangkörbe nur noch einsammeln.
Diese Fangtechnik wird von der FAO als „ausgeklügeltes System des landwirtschaftlichen Kulturerbes bezeichnet“ Im Dezember 2020 wurde die Charfia nun auch von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt.
Eine Charfia auf Djerba
Eine Charfia auf Kerkennah: Barrieren und Fangkörbe
© INP 2019
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