Jedes Jahr, am Vortag von
Ras el-Am, dem muslimischen Neujahrsfests, erstrahlen die Märkte der Stadt
Nabeul in tausend Farben.
Diese Figuren erfreuen vor allem die Herzen der Kinder. In früheren Zeiten wurden sie der Familie der Verlobten geschenkt.
Eine ähnliche Tradition findet man im Übrigen auch auf der anderen Seite des Mittelmeers, im nahen Sizilien.
Die Metamorphose einer Tradition
Tatsächlich begleiten diese Puppen in Sizilien üblicherweise das Totenfest am 2. November. Ein Fest, das letztlich gar nicht so traurig ist, da es nach dem Besuch des Friedhofs zum Fest der Kinder wird.
Zu diesem Anlass kauft man ihnen bunte Figuren aus Zucker, die als „pupaccene“ bezeichnet werden und Ritter sowie ... Figuren aus Zeichentrickfilmen darstellen.
Früher lebten viele
Sizilianer in Nabeul, der Hauptstadt des
Cap Bon, der Region, die Sizilien am nächsten liegt.
Daher ist es kaum erstaunlich, dass diese Tradition die Meerenge überwunden hat, die diese beiden Regionen voneinander trennt.
Manche Historiker behaupten sogar, dass die „pupaccene“ während der Besetzung der italienischen Insel durch die Fatimiden, einer Kalifendynastie, die ihren Ursprung in Tunesien hat, erfunden wurden.
Tatsächlich waren es die Araber die den Zucker (sowie das Wort, das ihn beschreibt) in Europa eingeführt haben.
Ein schönes Beispiel für Reisen und Metamorphosen von Traditionen im Mittelmeerraum.
Und der Zucker soll das neue Jahr versüßen. Aus diesem Grund bereiten die Bewohner von Nabeul zum Neujahr auch einen besonderen Couscous zu, der mit Datteln und Süßigkeiten dekoriert wird!